Chemische Spitze (manchmal auch als Schiffli-Spitze bezeichnet) ist eine Form maschinell hergestellter Spitze. Bei dieser Methode der Spitzenherstellung wird ein Muster auf einen Opferstoff gestickt, der chemisch behandelt wurde, sodass er sich nach der Erstellung des Musters auflöst. Schiffli-Maschinen kamen Ende des 19. Jahrhunderts zum Einsatz. Zuvor wurden Stickmaschinen, sogenannte Schweizer Handmaschinen, zur Herstellung chemischer Spitzen und Stickereien verwendet.
Heutzutage wird diese Stickerei typischerweise auf einer Mehrkopf- oder Mehrnadel-Schiffli-Maschine oder einem Webstuhl ausgeführt, der über ein sehr großes, durchgehendes und überlappendes Stickfeld verfügt. Das Spitzenmuster ist so gestaltet, dass der Stickfaden eine ineinandergreifende Reihe von Fäden bildet, die im Wesentlichen zu einem „eigenständigen“ Stück Spitze werden.
Nach Abschluss der Stickerei wird der bestickte Stoff in eine Lösung getaucht, die den Stickfaden nicht beschädigt, den Opferstoff jedoch vollständig auflöst und nur die Spitze übrig lässt.
Durch den Einsatz dieser großen Maschinen und dieser Technik könnte ein einzelnes Stück Spitze mit den heutigen, hochmodernen Maschinen eine Breite von über 60 Zoll und eine Länge von über 15 Yards erreichen. In der Praxis wird dieses System verwendet, um viele kleinere Artikel mit einer Aufspannung zu produzieren.
Die ursprüngliche Zusammensetzung des zerfallenden „Bades“ war nicht sehr umweltfreundlich und existiert in entwickelten Ländern so gut wie nicht mehr. In Ländern der Dritten Welt wird diese Praxis jedoch immer noch zur Herstellung von Spitzen verwendet. Seit der ursprünglichen Entwicklung der chemischen Spitze wurden über die oben beschriebene chemische Waschmethode hinaus weitere Methoden entwickelt. Dazu gehört die Verwendung von Grundstoffen, die wasserlöslich sind oder bei Hitze zerfallen. Diese Methoden sind im Allgemeinen zu teuer oder für eine Massenproduktion unpraktisch. Diese werden typischerweise von kleineren Stickereibetrieben verwendet, die sich auf bestimmte Märkte spezialisiert haben, Heimbetrieben oder Hobbybastlern.
Chemische Spitze unterscheidet sich von Nadelspitze durch eine leichte Unschärfe in den Fäden.
